Kanus, Kanadier und Kajaks – eine Begriffsbestimmung

Gegen die verbreitete Begriffsverwirrung: Was unterscheidet ein Kanu von einem Ruderboot? Richtig: beim Rudern sitzt man rückwärts zur Fahrtrichtung. Daher lautet die erste Definition: alle Boote, die mit Muskelkraft in Fahrtrichtung fortbewegt werden, nennt man Kanus. Fälschlicherweise werden Kanus oft gleichgesetzt mit Kanadiern, den offenen Booten, die mittels Stechpaddeln auf einer Seite fortbewegt werden. Kanu ist jedoch der Oberbegriff für Kanadier und Kajaks, den bis auf eine Einstiegsluke geschlossenen Booten, die mit Doppelpaddeln vorangetrieben werden. Auch Paddelboote und Faltboote, die man zum leichteren Transport auseinanderbauen kann, gehören zu den Kajaks und somit auch zu den Kanus. Kanadier kommen, wie der Name schon sagt, aus Kanada von den nordamerikanischen Indianern. Und die Kajaks? Aus Kajakien? Falsch, die Kajaks wurden von den Inuit (früher Eskimos genannt) erfunden. Und warum verwenden die Inuit nicht ebenfalls Kanadier zur Robbenjagd? Nicht nur weil die Kajaks schneller sind, sondern weil die sogenannte Eskimorolle (jetzt nicht Inuitrolle, sondern wie immer schon Kenterrolle), die nur mit einem geschlossenen Boot funktioniert, für sie überlebenswichtig ist. Eine Faustformel besagt: Die Gradzahl des Wasser entspricht der Anzahl der Minuten bis zur Bewegungslosigkeit. Will heißen: Im Nordpolarmeer mit seinem ca. 1 Grad kalten Wasser wären die Inuit ohne Kenterrolle nach nur einer Minute bewegungsunfähig und würden sterben. Oberhalb von etwa 10 Grad gilt die Faustformel übrigens nicht mehr, natürlich kann man bei 20 Grad warmem Wasser länger als 20 Minuten schwimmen. Nicht dass dies bei meinen Tagestouren zwischen Wannsee und Potsdam oft nötig wäre, aber zumindest ist jetzt ersichtlich, warum ich immer erst Anfang Mai mit meinen Kunden aufs Wasser gehe.

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